Jack Kagan

* Geboren 7. April 1929 (Nowogródek) - Gestorben 18. Dezember 2016
Porträt Jack Kagan
Jack Kagan wird 1929 als Idel Kagan im damals polnischen Nowogródek geboren. Als die deutsche Wehrmacht im Sommer 1941 seine Heimatstadt überfällt, ändert sich sein Leben schlagartig. Er wird gezwungen, in einem Ghetto und später in einem Arbeitslager zu leben und verliert die meisten seiner Familienangehörigen durch Massenerschießungen. Nach einem ersten gescheiterten Fluchtversuch gelingt es ihm schließlich, aus dem Arbeitslager zu fliehen und sich den Partisan/-innen anzuschließen. Nach dem Krieg findet er in Großbritannien ein neues Zuhause und ist in seinen späteren Lebensjahren als Zeitzeuge sehr aktiv. Er wird 87 Jahre alt.
  • 7. April 1929
    Geburt
  • Dezember 1941
    Ghetto
  • 7. August 1942
    Arbeitslager
  • 22. Dezember 1942
    Flucht
  • Juli 1944
    Befreit
Symbolbild Kapitel 1
Kapitel 1
Jack fühlte sich, als hätte er zwei Mütter und zwei Väter.

Jack war glücklich, denn seine Familie war etwas ganz Besonderes: Sein Onkel war der Bruder seiner Vaters Jankel und seine Tante war die Schwester seiner Mutter Dwore. Sie lebten alle zusammen in einem großen Holzhaus mitten im Zentrum der (damals) polnischen Stadt Nowogródek.

Für Jack war das, als hätte er zwei Mütter, zwei Väter und drei Geschwister. Eigentlich war nur Nachama seine Schwester, aber auch seine Cousins Berl und Leiser »waren wie Brüder« für ihn. Sie waren ein paar Jahre älter als er. Wahrscheinlich haben sie, wie die anderen Kinder der Gegend, viel Zeit mit dem Spielen auf der Straße verbracht.

Die Erwachsenen kümmerten sich unterdessen ums Geschäft: Sie besaßen zwei Läden mit selbstgemachten Schuh- und Lederwaren. Für die Herstellung der Waren war vor allem sein Onkel Mosche zuständig, der laut Jack »ein erstklassiger Handwerker« und »ein erstklassiger Sattler« war.

Jack mit Familienangehörigen im Juni 1936
Nowogródek, Juni 1936: Cousinen und Cousins der Familien Sanderowski, Sucharski und Kagan. Vorne rechts Idel (Jack) Kagan, seine Schwester Nachama und Berl Kagan. Nur Idel, Berl und der hinten stehende Leiser Sanderwoski überlebten den Holocaust.
Jack und sein Cousin Berl haben nur gute Erinnerungen an diese Zeit. Berl berichtete später:

»Unser Heim war ein perfektes Beispiel für Ruhe, Liebe und Freundschaft. Obwohl dort zwei Familien zusammenlebten, kann ich mich nicht an einen einzigen Streit oder eine Meinungsverschiedenheit erinnern, nicht einmal an ein böses Wort. Die Einigkeit und Hingabe, die vorherrschten, waren erstaunlich.«

Jack Kagan; Dov Cohen (1998): Surviving The Holocaust with the Russian Jewish Partisans, London, S. 12.

Jacks Familie war eine der vielen jüdischen Familien, die vor dem Zweiten Weltkrieg in Nowogródek lebten. Sie hatten ihre eigene Sprache, Jiddisch, das damals von vielen osteuropäischen Juden und Jüdinnen gesprochen wurde.

Marktplatz von Nowogródek mit Blick auf die Kolonnaden
So sah es auf dem Marktplatz von Jacks Heimatstadt aus.

Was war das Besondere an Jacks Heimatstadt?

Als Jack 1929 geboren wurde, gehörte Nowogródek zu Polen. Heute ist es Teil von Belarus. Damals lebten viele Juden und Jüdinnen in der Stadt, sie stellten die Hälfte der rund 10.000 Einwohner/-innen. Die übrigen Bewohner/-innen waren vor allem Pol/-innen und Belaruss/-innen. Das Verhältnis untereinander war nicht immer einfach, insbesondere unter der polnischen Bevölkerung herrschten teilweise starke Vorurteile gegen Juden und Jüdinnen.

Holzsynagoge in Nowogródek
In diese Synagoge ging Jack mit seiner Familie. Sie nahmen rege am jüdischen Leben der Stadt teil.

Es gab in Nowogródek ein ausgeprägtes jüdisches Leben mit mehreren Synagogen, eigenen Schulen, einem jüdischen Theater und Sportverein, eigenen Krankenhäusern und vielem mehr. Auch Jack nahm rege daran teil. Er besuchte eine jüdische Schule, in der im Unterricht vor allem Hebräisch gesprochen wurde.

Auch seine Freund/-innen waren Juden und Jüdinnen. Kontakte zwischen der jüdischen und der restlichen Bevölkerung waren eher selten. Die jüdischen Einwohner/-innen der Stadt waren oftmals arm, aber sie erhielten (finanzielle) Hilfe aus den USA – von Juden und Jüdinnen aus Nowogródek, die dorthin ausgewandert waren.

Unter sowjetischer Besatzung

Am 17. September 1939, kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs, marschierte die Rote Armee in Nowogródek ein. Das Deutsche Reich und die Sowjetunion hatten wenige Wochen zuvor einen Nichtangriffspakt geschlossen und heimlich die Aufteilung Polens unter sich vereinbart. Die Stadt galt nun als Teil der Belarussischen Sozialistischen Sowjetrepublik.

Anfangs herrschte bei der jüdischen Bevölkerung große Erleichterung, sie hatten einen Überfall der Deutschen befürchtet. Jack beschrieb die Situation während des sowjetischen Einmarsches später in einem Buch über sein Leben.

Er schreibt darüber:

»Manche Juden weinten vor Freude. Mit Blumen in den Händen liefen sie den Panzern entgegen, stellten sich ihnen in den Weg und warteten darauf, die Soldaten der Roten Armee küssen zu können.«

Jack Kagan (2012): Freiheit, Krieg und Rache, Berlin, S. 11.

Postkarte von Nowogródek, 1920er Jahre
Auf dieser Postkarte ist der Marktplatz von Nowogródek zu sehen.

Bald zeigte sich jedoch, dass die sowjetische Besatzung starke Auswirkungen auf das Leben von Jacks Familie haben sollte. Sie wurden nicht nur gezwungen, ihr Geschäft aufzugeben, auch das jüdische Leben wurde unter dem kommunistischen Regime stark eingeschränkt. So schlossen die neuen Machthaber etwa sämtliche Synagogen der Stadt.

Symbolbild Kapitel 2
Kapitel 2
Jack lief barfuß über zwanzig Kilometer, um seine Familie zu versorgen.

Eines Tages änderte sich Jacks Leben schlagartig: Die deutsche Luftwaffe bombardierte Ende Juni 1941 seine Heimatstadt. Das Haus seiner Familie und viele weitere wurden verwüstet. Jack besaß außer der Kleidung, die er trug, nichts mehr. Um seine Familie mit den nötigsten Dingen zum Leben zu versorgen, machte er sich mehrfach auf den Weg zu seiner Großmutter. Diese lebte über zwanzig Kilometer entfernt und Jack musste den weiten Weg laufen.

Er erinnert sich später:

»Um meine Schuhe nicht abzutragen, lief ich barfuß. Anfangs war es schwer, aber ich gewöhnte mich daran. Auf dem Rückweg brachte ich Sachen mit, die wir brauchten, wie zum Beispiel Bettwäsche.«

Jack Kagan (2012): Freiheit, Krieg und Rache, Berlin, S. 14.

Dieses Familienfoto wurde ein paar Jahre vor Jacks Geburt in Korelicze aufgenommen.
Auf diesem Familienfoto ist vorne links Jacks Großmutter Hannah Gittel Gurewitz zu sehen, die er nach dem Bombenangriff zu Fuß aufgesucht hat. In der Mitte der hinteren Reihe steht seine Mutter Dwore, rechts von ihr sein Onkel Mosche und seine Tante Schoschke. Bei dem Kind handelt es sich um Jacks Cousin Berl. Er überlebte als einziger der hier abgebildeten Personen.

Aber damit nicht genug: Nur wenige Tage nach der Bombardierung marschierte die deutsche Wehrmacht in Jacks Stadt ein. Die jüdische Bevölkerung bekam das sofort zu spüren. Es wurden ihnen nicht nur viele Dinge verboten, sie wurden auch Opfer von Gewalt und Verbrechen.

Jack wurde Ende Juli 1941 Zeuge einer Massenerschießung auf dem Marktplatz. Glücklicherweise schaffte er es noch rechtzeitig, sich in Sicherheit zu bringen. Ein Mann hatte ihn gewarnt und ihm zugerufen: »Lauf, lauf, sie fangen Juden!« Jack floh dorthin, wo er sich am besten auskannte – in seine alte, von den Bomben zerstörte Straße. Von seinem Versteck aus musste er alles mit anhören.

Dieses Foto vom Marktplatz in Nowogródek wurde im Dezember 1941 aufgenommen.
Auf diesem Foto sind die Spuren des Krieges deutlich zu erkennen. Es zeigt den zerstörten Marktplatz von Nowogródek im Winter 1941. Dort fand auch die Massenerschießung statt, die Jack im Sommer mit anhören musste.
Er schreibt später:

»Ich hörte Schüsse und eine Kapelle Musik spielen. Ich wartete eine ganze Weile und als ich nach Hause kam, hörte ich die furchtbare Nachricht, dass die SS 52 jüdische Männer selektiert und erschossen hatte.«

Jack Kagan (2012): Freiheit, Krieg und Rache, Berlin, S. 15.

Diese Erschießung war der Auftakt für viele weitere, die in den nächsten beiden Jahren folgten.

Jacks Onkel und dessen Familie wurden erschossen

Anfang Dezember 1941 befahlen die deutschen Besatzer plötzlich allen Juden und Jüdinnen, zum Gerichtsgebäude der Stadt zu kommen. Nachdem diese dort zwei Nächte lang eingesperrt waren, wurde eine Selektion unter den Gefangenen durchgeführt. Das bedeutete, dass ein SS-Mann über deren weiteres Schicksal entschied. Er schickte die in einer Schlange wartenden Menschen per Wink entweder nach rechts oder links.

Jack und seine Familie wurden in die eine Richtung geschickt, sein Onkel Mosche und dessen Familie in die andere. Während Jacks Familie in ein neu errichtetes Ghetto ziehen musste, schickte der SS-Mann seinen Onkel, seine Tante Schoschke und seinen Cousin Leiser in den Tod. Sie wurden mit über 5.000 anderen Juden und Jüdinnen in einen nahegelegenen Wald gebracht und dort am 8. Dezember 1941 erschossen. Nur Jacks Cousin Berl gelang es durch Zufall, der Erschießung zu entgehen.

Mosche Kagan trägt auf dem Foto eine Uniform der Freiwilligen Feuerwehr.
Jacks Onkel Mosche, der am 8. Dezember 1941 Opfer einer Massenerschießung wurde
Ein Wehrmachtssoldat, der bei der Erschießung anwesend war, sagte in den 1960er Jahren vor Gericht aus:

»Bald nach unserer Ankunft kamen die ersten LKW mit Juden an. Es waren Männer, Frauen und Kinder. Sie wurden auf einer etwa 50 m von den Gruben entfernten Waldwiese abgeladen. Sie mussten sich sofort hinknien. Wenn ein LKW ankam, sprangen sofort 2 Männer, ich glaube es waren auch Litauer, auf den LKW und trieben und warfen die Juden herunter. Dabei benützten sie auch einen Prügel.

Dann wurden 10 Mann abgezählt und im Laufschritt ging es dann zur Grube. […] Die Juden in Trupps von 10 Mann mussten jeweils in die Grube springen und sich hinlegen, sodann begann sofort das Erschießen. Ein Kommando hörte ich nicht. Es war ein wildes Durcheinander. Es wurde mit Maschinenpistolen geschossen. Wenn sich noch etwas in der Grube regte, wurde erneut darauf geschossen.«

Zentrale Stelle Ludwigsburg 202 AR-Z 94-e/59 Bd V pp. 914-23

Jack musste in einem Ghetto leben

Seit Dezember 1941 gab es in Peresieka, einem Vorort von Nowogródek, ein Ghetto. Dort mussten anfangs alle noch lebenden Juden und Jüdinnen der Stadt, getrennt von den anderen Einwohner/-innen, wohnen. Das Ghetto war durch einen Zaun von der Außenwelt abgeschottet, konnte allerdings – vor allem zum Arbeiten – verlassen werden. 1942 mussten weitere Juden und Jüdinnen aus der Gegend dorthin umziehen, sodass tausende Menschen auf engstem Raum zusammenlebten.

Rundschreiben des deutschen Gebietskommissars in Nowogródek, März 1942
Laut dieser Verordnung vom März 1942 durften Juden aus der Gegend von Nowogródek nicht mehr außerhalb eines Ghettos leben. Ausnahmen waren nur in seltenen Fällen möglich.

Laut Jack standen jeder Person zum Schlafen nicht mehr als sechzig Zentimeter Platz zur Verfügung. Die Lebensbedingungen waren katastrophal, auch das Essen war viel zu wenig. Viele Ghettobewohner/-innen wurden Opfer von Massenerschießungen. Die letzte Erschießung fand im Mai 1943 statt, als das Ghetto aufgelöst wurde. Jack lebte zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr dort, sondern im Arbeitslager von Nowogródek.

Symbolbild Kapitel 3
Kapitel 3
Jack versuchte zu fliehen und verlor alle Zehen.
In diesem Arbeitslager musste Jack leben

Während der deutschen Besatzung musste ein Teil der jüdischen Bevölkerung in Werkstätten arbeiten, die sich auf dem Gelände des ehemaligen Gerichts von Nowogródek befanden. Auch Jack war dort seit dem Sommer 1942 als Sattlerlehrling tätig. Anfangs lebten die Menschen noch im Ghetto und kehrten nach der Zwangsarbeit in den Werkstätten zum Schlafen zurück.

Nachbau einer Arbeitslager-Baracke
Ungefähr so sah es in den Unterkünften des Arbeitslagers aus, in denen Jack und Hunderte andere Menschen leben mussten. Auf dem Foto ist allerdings keine Originalbaracke zu sehen, sondern ein Nachbau des Stadtmuseums.

Am 7. August 1942 wurde das Gelände jedoch von SS und Polizei umstellt und in ein geschlossenes Arbeitslager umgewandelt. Die dort arbeitenden Juden und Jüdinnen waren fortan hinter einem Zaun, Stacheldraht und Wachtürmen eingesperrt. Sie mussten im Arbeitslager in drei Baracken leben, 500 Personen auf engem Raum.

Ein missglückter Fluchtversuch

Jack reichte es. Er wollte aus dem Arbeitslager, in dem er und seine Familie leben mussten, fliehen. Sein Ziel war es, sich den Partisan/-innen im nahegelegenen Wald anzuschließen. Er bereitete sich auf die Flucht vor und besorgte sich heimlich Filzstiefel, um seine Füße so gut wie möglich zu schützen. Es war Dezember und es herrschten eisige Temperaturen. Eines Tages war es soweit: Jack konnte durch das offene Lagertor entkommen und machte sich zusammen mit anderen aus dem Lager Geflohenen auf den Weg. Ihr erstes Ziel war ein einige Kilometer entferntes Haus. Dort wollten sie nachts die Partisan/-innen treffen.

Unterwegs passierte jedoch ein Unglück: Als sie versuchten einen vereisten Fluss zu überqueren, brach das Eis ein und Jack geriet ins eiskalte Wasser. Seine neuen Schuhe wurden ihm nun zum Verhängnis, denn sie waren bald völlig durchtränkt. Als sie endlich an ihrem Ziel ankamen, waren die Partisan/-innen schon weg, und Jack merkte schnell, dass er in der eisigen Kälte nicht lange überleben würde. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als ins Arbeitslager zurückzugehen. Dort zeigte sich das ganze Ausmaß des Unglücks: Alle seine Zehen waren erfroren und mussten amputiert werden.

Das Modell steht in Nowogródek in einem Museum.
Dieses Modell zeigt das Arbeitslager, aus dem Jack geflohen ist. Hinten links ist der Tunnel angedeutet, den die Gefangenen gegraben haben. In dem großen weißen Gebäude hatte sich vor der deutschen Besatzung das Gericht befunden.

Monatelang war Jack ans Bett gefesselt, aber den Deutschen wollte er dennoch nicht wehrlos ausgeliefert sein. Er plante sogar, zusammen mit seinem Vater, sich im Ernstfall selbst das Leben zu nehmen. Glücklicherweise kam es anders. Die Gefangenen hatten eine kühne Idee. Sie wollten heimlich einen Tunnel aus dem Arbeitslager heraus graben.

Mehrere Monate dauerte es, aber Ende September 1943 war der Tunnel fertig und sie konnten fliehen! Da Jack immer noch nicht schnell laufen konnte, gehörte er zu den letzten, die das Lager durch den Tunnel verlassen durften. Aber er schaffte es und war endlich frei.

Diese drei Freunde von Jack schlossen sich auch den Partisan/-innen an.
Das sind Jacks Freunde Pinie Boldo, Pesach Abramowitz und Ischie Oppenheim. Pesach besaß wie Jack nicht mehr alle Zehen und konnte daher auch nicht schnell laufen. So kam es, dass die beiden im September 1943 gemeinsam flohen und sich in ihrem Tempo zu den Partisan/-innen durchschlugen.

Jack verlor innerhalb weniger Wochen seine ganze Familie

Die Flucht durch den Tunnel im September 1943 kam für Jacks Familie zu spät. Vorher verlor Jack innerhalb weniger Wochen erst seine Mutter und seine Schwester und dann auch noch seinen Vater. Er selbst war nach der Amputation seiner Zehen lange Zeit ans Bett gefesselt. Von seiner Pritsche im Arbeitslager aus wurde er Zeuge der Erschießung seiner Mutter und seiner Schwester. Jahrzehnte später berichtete er in einem Interview von diesem Tag.

Er erzählt:

»Am 7. Mai 1943 liege ich auf der oberen Pritsche. Es ist ein schöner Tag, das Fenster ist offen und ich sehe hinunter was passiert und dort steht meine Mutter nicht weit weg vom Fenster entfernt, und sie stehen in Gruppen von 25 und werden abgezählt. Plötzlich Polizei, ausländische Polizei und die Wachmänner, sie schreien und schlagen die Menschen mit den Gewehrkolben.

Und meine Mutter kam rüber und sagte zu mir ›Hab keine Angst, es ist nichts‹, aber ich bin mir sicher, dass sie das sagte, um mir auf Wiedersehen zu sagen. […] Und nach kurzer Zeit hörte ich Maschinengewehrfeuer.«

USC Shoah Foundation: Interview mit Jack Kagan am 31.12.1995.

Jacks Eltern in den 1920er Jahren
Das sind Jacks Eltern Jankel und Dwore Kagan. Dwore wurde im Mai 1943 gemeinsam mit Jacks Schwester erschossen. Jankel starb Anfang 1944.

Nur zwei Monate später sah Jack seinen Vater zum letzten Mal. Dieser wurde in ein anderes Arbeitslager gebracht und kam Anfang 1944 unter unbekannten Umständen ums Leben.

Symbolbild Kapitel 4
Kapitel 4
Jack lebte bei den Partisan/-innen im Wald.

Doch Jack hatte es geschafft. Er war endlich bei den Partisan/-innen angekommen. Und er war sehr stolz auf »seine« Truppe. Denn die Bielski-Partisan/-innen galten als etwas ganz Besonderes: Sie waren nicht nur am bewaffneten Widerstand gegen die Nationalsozialisten beteiligt, sondern boten auch einen Zufluchtsort für über tausend jüdische Männer, Frauen und Kinder aus der Gegend.

All diese Menschen mussten versorgt werden – und auch diejenigen, die wie Jack nicht aktiv kämpfen oder Nahrung besorgen konnten, trugen ihren Teil dazu bei. Ihr Versteck im Wald glich, wie Jack später berichtete, immer mehr einer Kleinstadt.

Bielski-Partisan/-innen im Jahr 1943
Diese Männer und Frauen gehörten wie Jack den Bielski-Partisan/-innen an. Das Foto wurde 1943 im Naliboki-Wald aufgenommen.
Jack beschreibt das Versteck später so:

»Es gab eine Bäckerei, einen Salamimacher, Schuhmacher, Schneider- und Ingenieurwerkstätten und, später, eine Gerberei. Partisanen aus der gesamten Region kamen zu Bielski, um ihre Waffen, Schuhe und Uniformen in Ordnung bringen zu lassen und Mehl für Brot und Kühe für Salami einzutauschen. Die Bielskigruppe wurde zu einer produktiven Einheit und half dadurch im Kampf der Partisanen gegen die Deutschen.«

Jack Kagan (2012): Freiheit, Krieg und Rache, Berlin, S. 44.

Ehemaliges Partisan/-innenlager im Naliboki-Wald
1992 besuchte Jack den Naliboki-Wald, wo die Partisan/-innen während des Krieges einen Stützpunkt errichtet hatten. Im Hintergrund ist der Eingang zu einer früheren Partisan/-innen-Unterkunft zu sehen.

Einen großen Nachteil gab es aber, denn durch die vielen – auch alten – Menschen konnten sie sich bei Gefahr nicht schnell in Sicherheit bringen. Auch für Jack war das mit seinen amputierten Zehen schwierig. Aber es fanden sich immer wieder Lösungen und Helfer/-innen. Als etwa kurz nach Jacks Ankunft das Lager geräumt und ein neues Versteck gefunden werden musste, kümmerte sich sein Cousin Berl um ihn – er hatte sich als Kämpfer ebenfalls den Bielski-Partisan/-innen angeschlossen.

Aus Sorge, dass Jack im Falle einer Entdeckung der Gruppe nicht schnell genug entkommen könnte, schlugen sich die beiden für mehrere Tage zu zweit – etwas abseits von den anderen – durch den Wald. Berl, wie Jack später schrieb, »mit einem Gewehr in der Hand und ich mit Fetzen an den Füßen. Berl kannte den Weg und wir gingen langsam.«

Berl in Partisanenuniform
Jack bewunderte seinen Cousin Berl, der sich als Kämpfer den bewaffneten Einheiten der Partisan/-innen anschloss, sehr.
Jack und sein Freund Tevele in Partisanenuniform kurz nach der Befreiung, 1944
Neben seinem Cousin Berl war Tevele Niankowski für Jack von großer Bedeutung. Die beiden verband eine lebenslange Freundschaft.
Jack Kagan und Tevele Niankowski, vierzig Jahre später
Jack Kagan und Tevele Niankowski, vierzig Jahre später

Wer waren die Bielski-Brüder?

Die Gründer der Partisan/-innen-Gruppe waren die drei Brüder Tuvia (1906–1987), Asael (1908–1945) und Zus (1912–1995) Bielski. Sie wuchsen in einem Dorf in der Nähe von Nowogródek auf. Zu ihrer großen Familie gehörten neben den Eltern David und Beila insgesamt elf Geschwister. Einer ihrer jüngeren Brüder, Aron (Archik, *1927), besuchte dieselbe Schule wie Jack; er überlebte später ebenfalls im Wald.

Nachdem ein Großteil ihrer Angehörigen bei der Massenerschießung im Dezember 1941 ermordet worden war, beschlossen die Brüder, sich im nahegelegenen Wald in Sicherheit zu bringen und sich der sowjetischen Partisan/-innenbewegung anzuschließen. Immer mehr Juden und Jüdinnen aus der Umgebung flohen zu ihnen in den Wald, schließlich bestand die Gruppe aus über 1.200 Menschen. Aseal überlebte als einziger der drei Brüder den Krieg nicht: Er kämpfte später in der Roten Armee und wurde dabei getötet.

Tuvia Bielski
Tuvia Bielski (1906-1987) führte zusammen mit seinen Brüdern die Partisan/-innen an.
Zus Bielski
Zus Bielski (1912-1995)
Asael Bielski
Asael Bielski (1909-1945)
Aron (Archik) Bielski
Aron (Archik) Bielski (*1927)

Die Geschichte der Brüder und ihrer Partisanengruppe wurde 2008 unter dem Titel »Unbeugsam« verfilmt, eine der Hauptrollen übernahm der James Bond-Darsteller Daniel Craig.

Daniel Craig spielte Tuvia Bielski
So sieht das Plakat zum Film »Unbeugsam« aus.
Standbild aus dem Film »Unbeugsam«
Im Film ist zu sehen, wie die Partisan/-innen kämpfen …
Standbild aus dem Film »Unbeugsam«
… und wie das alltägliche Leben im Wald organisiert war.
Symbolbild Kapitel 5
Kapitel 5
Jack brauchte lange, um ein neues Zuhause zu finden.

Als der Krieg endete, war Jack gerade einmal 16 Jahre alt. Er hatte seit Jahren keine Schule besucht, hatte keine Ausbildung und kaum noch lebende Verwandte, die ihn hätten unterstützen können. Also musste er so gut wie möglich für sich selbst sorgen. Obwohl ihm klar war, dass er dafür viele Jahre ins Gefängnis kommen konnte, betrieb er illegalen Handel. Er verkaufte heimlich verschiedene Waren, die auf dem regulären Markt nicht leicht zu bekommen waren. Seine Geschäfte führten ihn sogar in das hunderte Kilometer entfernte Moskau.

Aber letztendlich wurde Jack in seiner Heimat nicht mehr glücklich – er hatte zu viel verloren und entschied sich, Nowogródek zu verlassen. Im September 1945 trat er eine beschwerliche Reise an, die ihn über die polnische Stadt Łódź schließlich nach Deutschland brachte. Per Anhalter und Zug schlug er sich über Berlin bis nach München durch.

Während seiner Reise durch Deutschland passierte Jack auch den Münchener Hauptbahnhof. Dieser war infolge des Krieges stark beschädigt.
Während seiner Reise durch Deutschland passierte Jack auch den Münchener Hauptbahnhof. Dieser war infolge des Krieges stark beschädigt.

Er hatte unterwegs erfahren, dass es in der Gegend große Auffanglager für Displaced Persons (DP) gab. Dort wollte er hin. Nach wochenlanger Reise kam er schließlich in einem der DP-Lager in Landsberg am Lech an, wo er auf Freund/-innen von früher traf.

Gruppenfoto im DP-Lager Landsberg am Lech, 1947
Im DP-Lager in Landsberg am Lech traf Jack viele ehemalige Partisan/-innen, darunter auch seinen Freund Pesach Abramowitz. Obwohl die Menschen ganz unterschiedlichen Partisan/-innengruppen angehört hatten, bildeten sie im Lager schnell eine eigene Gemeinschaft. Auf diesem Foto aus dem Jahr 1947 ist auch Jack (weiß umrandet) zu sehen.

Was ist ein DP-Lager?

DP steht für den englischen Ausdruck Displaced Persons. Darunter verstand man nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Personen, die infolge der Kriegswirren und der nationalsozialistischen Verbrechen (vorübergehend) in Deutschland oder anderen europäischen Ländern gestrandet waren. Das betraf etwa Menschen, die aus Konzentrationslagern befreit worden waren oder ehemalige Zwangsarbeiter/-innen.

In Deutschland wurden an verschiedenen Orten Auffanglager zur Unterbringung dieser Menschen errichtet. Das Lager in Landsberg am Lech, in dem Jack eine Zeit lang lebte, war vor allem für jüdische Displaced Persons. Zwischen 1945 und 1950 waren dort etwa 23.000 Menschen für eine längere oder kürzere Zeit untergebracht.

Diesen Ausweis erhielt Jack 1947 im DP-Lager in Landsberg am Lech. Er nutzte zu dieser Zeit noch seinen alten Vornamen Idel.
Diesen Ausweis erhielt Jack 1947 im DP-Lager in Landsberg am Lech. Er nutzte zu dieser Zeit noch seinen alten Vornamen Idel.

Aber so richtig wohl fühlte er sich auch im DP-Lager nicht. Er zog daher mit anderen ehemaligen Partisan/-innen auf einen Bauernhof in Bayern, wo sie in der Landwirtschaft ausgebildet wurden.

Jacks großer Wunsch war, nach Palästina auszuwandern, zusammen mit seinem Cousin Berl, der sich inzwischen auch nach Deutschland durchgeschlagen hatte. Seine schlechte Gesundheit verhinderte dies allerdings vorerst.

Stattdessen ging Jack 1947 nach Großbritannien, wo eine seiner Cousinen lebte. Er hoffte, von dort aus nach Palästina zu gelangen. Tatsächlich schaffte er es zwei Jahre später, konnte sich jedoch im inzwischen gegründeten Staat Israel kein neues Leben aufbauen. Er kehrte daher nach Großbritannien zurück und fand dort nach vielen Jahren des Umherziehens endlich ein neues Zuhause.

In Großbritannien fand Jack endlich ein neues Zuhause

Hochzeit von Jack und Barbara Steinfeld 1955
1955 heiratete Jack in London Barbara Steinfeld. Das ist das Hochzeitsfoto der beiden.

In Großbritannien dauerte es einige Zeit, bis Jack die neue Sprache gelernt und auch beruflich Fuß gefasst hatte. Aber schließlich schaffte er es: Nachdem er in verschiedenen Schuhfabriken und als Zuschneider in einer Handtaschenfabrik gearbeitet hatte, machte er sich selbständig. 1951 gründete er mit der Princelet Handbags Ltd seine erste eigene Firma. Weitere folgten in den kommenden Jahren, und Jack wurde ein erfolgreicher Unternehmer.

Auch privat fand er sein Glück: 1955 heiratete er Barbara Steinfeld. Sie bekamen zwei Söhne und eine Tochter. Dass für Jack in Großbritannien ein neues Leben begonnen hatte, zeigt sich auch in der Änderung seines Vornamens. Er legte seinen alten Namen Idel ab und nannte sich fortan Jack. Er starb im Dezember 2016 im Alter von 87 Jahren.

Dieser Gedenkstein und vieles mehr entstand auf Jacks Initiative

Denkmal in Skrzydlewo
Dieser Gedenkstein steht heute an dem Ort, wo im Dezember 1941 die Familie von Jacks Onkel Mosche und über 5.000 weitere Juden und Jüdinnen erschossen wurden. Er wurde auf Initiative von Jack errichtet.

Nachdem Jack Nowogródek 1945 verlassen hatte, dauerte es 46 Jahre bis er dorthin zurückkehrte. Die Erinnerungen waren zu schmerzhaft, für ihn war es »ein Ort der Tragödie und des Leids.« Als er 1991 schließlich doch seine alte Heimatstadt besuchte, erinnerte dort nichts mehr an die Geschichte der jüdischen Einwohner/-innen und deren Schicksal.

Für Jack wurde es zu einem wichtigen Anliegen, das zu ändern. Er sorgte dafür, dass an den Orten der Verbrechen Gedenksteine zur Erinnerung an die jüdischen Opfer errichtet wurden, und unterstützte den Aufbau eines Museums, das den jüdischen Widerstand dokumentiert: https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/473/Holocaustdenkm%C3%A4ler-und-Museum-des-j%C3%BCdischen-Widerstands-Nowogrodek#

Jack engagierte sich als Zeitzeuge
Lesung von Jacks Erinnerungen in Berlin am 19. April 2012
Lesung der deutschsprachigen Ausgabe von Jacks Erinnerungen mit dem Schauspieler Franz Dinda (links), Jacks Sohn Michael (Mitte) und Jack (rechts) in der Botschaft Großbritanniens in Berlin, 2012

Zudem begann er, aktiv über die Geschehnisse zu berichten und zu schreiben. Seit 2012 kann man Jacks Geschichte auch auf Deutsch in dem Buch »Freiheit, Krieg und Rache. Überleben bei den jüdischen Partisanen« nachlesen.

Mittlerweile erinnert in Nowogródek das Museum des jüdischen Widerstandes an das Schicksal der Juden und Jüdinnen und den Kampf der Bielski-Partisan/-innen. Im Ort der Information des Denkmals für die ermordeten Juden Europas in Berlin und im Imperial War Museum in London wird zudem in den Ausstellungen an das Schicksal seiner Familie erinnert: https://www.memorialmuseums.org/denkmaeler/view/473/Holocaustdenkm%C3%A4ler-und-Museum-des-j%C3%BCdischen-Widerstands-Nowogrodek

Imperial War Museum in London, 2000
Jack und Königin Elisabeth II. bei der Eröffnung der Holocaustausstellung im Imperial War Museum in London, 2000

Jack Kagan

* Geboren 7. April 1929 (Nowogródek) - Gestorben 18. Dezember 2016
Symbolbild Kapitel 1
© Meike Dölp
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Jack mit Familienangehörigen im Juni 1936
Nowogródek, Juni 1936: Cousinen und Cousins der Familien Sanderowski, Sucharski und Kagan. Vorne rechts Idel (Jack) Kagan, seine Schwester Nachama und Berl Kagan. Nur Idel, Berl und der hinten stehende Leiser Sanderwoski überlebten den Holocaust.
© Jack Kagan
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Marktplatz von Nowogródek mit Blick auf die Kolonnaden
So sah es auf dem Marktplatz von Jacks Heimatstadt aus.
© Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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Holzsynagoge in Nowogródek
In diese Synagoge ging Jack mit seiner Familie. Sie nahmen rege am jüdischen Leben der Stadt teil.
© Jack Kagan
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Postkarte von Nowogródek, 1920er Jahre
Auf dieser Postkarte ist der Marktplatz von Nowogródek zu sehen.
© Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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Symbolbild Kapitel 2
© Meike Dölp
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Dieses Familienfoto wurde ein paar Jahre vor Jacks Geburt in Korelicze aufgenommen.
Auf diesem Familienfoto ist vorne links Jacks Großmutter Hannah Gittel Gurewitz zu sehen, die er nach dem Bombenangriff zu Fuß aufgesucht hat. In der Mitte der hinteren Reihe steht seine Mutter Dwore, rechts von ihr sein Onkel Mosche und seine Tante Schoschke. Bei dem Kind handelt es sich um Jacks Cousin Berl. Er überlebte als einziger der hier abgebildeten Personen.
© Jack Kagan
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Dieses Foto vom Marktplatz in Nowogródek wurde im Dezember 1941 aufgenommen.
Auf diesem Foto sind die Spuren des Krieges deutlich zu erkennen. Es zeigt den zerstörten Marktplatz von Nowogródek im Winter 1941. Dort fand auch die Massenerschießung statt, die Jack im Sommer mit anhören musste.
© Nawagrudski Histaritschna-Krajasnautschy Musej
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Mosche Kagan trägt auf dem Foto eine Uniform der Freiwilligen Feuerwehr.
Jacks Onkel Mosche, der am 8. Dezember 1941 Opfer einer Massenerschießung wurde
© Jack Kagan
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Rundschreiben des deutschen Gebietskommissars in Nowogródek, März 1942
Laut dieser Verordnung vom März 1942 durften Juden aus der Gegend von Nowogródek nicht mehr außerhalb eines Ghettos leben. Ausnahmen waren nur in seltenen Fällen möglich.
© Nawagrudski Histaritschna-Krajasnautschy Musej
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Symbolbild Kapitel 3
© Meike Dölp
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Nachbau einer Arbeitslager-Baracke
Ungefähr so sah es in den Unterkünften des Arbeitslagers aus, in denen Jack und Hunderte andere Menschen leben mussten. Auf dem Foto ist allerdings keine Originalbaracke zu sehen, sondern ein Nachbau des Stadtmuseums.
© Nawagrudski Histaritschna-Krajasnautschy Musej
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Das Modell steht in Nowogródek in einem Museum.
Dieses Modell zeigt das Arbeitslager, aus dem Jack geflohen ist. Hinten links ist der Tunnel angedeutet, den die Gefangenen gegraben haben. In dem großen weißen Gebäude hatte sich vor der deutschen Besatzung das Gericht befunden.
© Nawagrudski Histaritschna-Krajasnautschy Musej
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Diese drei Freunde von Jack schlossen sich auch den Partisan/-innen an.
Das sind Jacks Freunde Pinie Boldo, Pesach Abramowitz und Ischie Oppenheim. Pesach besaß wie Jack nicht mehr alle Zehen und konnte daher auch nicht schnell laufen. So kam es, dass die beiden im September 1943 gemeinsam flohen und sich in ihrem Tempo zu den Partisan/-innen durchschlugen.
© Jack Kagan
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Jacks Eltern in den 1920er Jahren
Das sind Jacks Eltern Jankel und Dwore Kagan. Dwore wurde im Mai 1943 gemeinsam mit Jacks Schwester erschossen. Jankel starb Anfang 1944.
© Jack Kagan
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Symbolbild Kapitel 4
© Meike Dölp
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Bielski-Partisan/-innen im Jahr 1943
Diese Männer und Frauen gehörten wie Jack den Bielski-Partisan/-innen an. Das Foto wurde 1943 im Naliboki-Wald aufgenommen.
© Jack Kagan
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Ehemaliges Partisan/-innenlager im Naliboki-Wald
1992 besuchte Jack den Naliboki-Wald, wo die Partisan/-innen während des Krieges einen Stützpunkt errichtet hatten. Im Hintergrund ist der Eingang zu einer früheren Partisan/-innen-Unterkunft zu sehen.
© Jack Kagan
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Berl in Partisanenuniform
Jack bewunderte seinen Cousin Berl, der sich als Kämpfer den bewaffneten Einheiten der Partisan/-innen anschloss, sehr.
© Jack Kagan
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Jack und sein Freund Tevele in Partisanenuniform kurz nach der Befreiung, 1944
Neben seinem Cousin Berl war Tevele Niankowski für Jack von großer Bedeutung. Die beiden verband eine lebenslange Freundschaft.
© Jack Kagan
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Jack Kagan und Tevele Niankowski, vierzig Jahre später
Jack Kagan und Tevele Niankowski, vierzig Jahre später
© Jack Kagan
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Tuvia Bielski
Tuvia Bielski (1906-1987) führte zusammen mit seinen Brüdern die Partisan/-innen an.
© Jack Kagan
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Zus Bielski
Zus Bielski (1912-1995)
© Jack Kagan
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Asael Bielski
Asael Bielski (1909-1945)
© Jack Kagan
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Aron (Archik) Bielski
Aron (Archik) Bielski (*1927)
© Jack Kagan
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Daniel Craig spielte Tuvia Bielski
So sieht das Plakat zum Film »Unbeugsam« aus.
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Standbild aus dem Film »Unbeugsam«
Im Film ist zu sehen, wie die Partisan/-innen kämpfen …
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Standbild aus dem Film »Unbeugsam«
… und wie das alltägliche Leben im Wald organisiert war.
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Symbolbild Kapitel 5
© Meike Dölp
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Während seiner Reise durch Deutschland passierte Jack auch den Münchener Hauptbahnhof. Dieser war infolge des Krieges stark beschädigt.
Während seiner Reise durch Deutschland passierte Jack auch den Münchener Hauptbahnhof. Dieser war infolge des Krieges stark beschädigt.
© Stadtarchiv München
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Gruppenfoto im DP-Lager Landsberg am Lech, 1947
Im DP-Lager in Landsberg am Lech traf Jack viele ehemalige Partisan/-innen, darunter auch seinen Freund Pesach Abramowitz. Obwohl die Menschen ganz unterschiedlichen Partisan/-innengruppen angehört hatten, bildeten sie im Lager schnell eine eigene Gemeinschaft. Auf diesem Foto aus dem Jahr 1947 ist auch Jack (weiß umrandet) zu sehen.
© Jack Kagan
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Diesen Ausweis erhielt Jack 1947 im DP-Lager in Landsberg am Lech. Er nutzte zu dieser Zeit noch seinen alten Vornamen Idel.
Diesen Ausweis erhielt Jack 1947 im DP-Lager in Landsberg am Lech. Er nutzte zu dieser Zeit noch seinen alten Vornamen Idel.
© Jack Kagan
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Hochzeit von Jack und Barbara Steinfeld 1955
1955 heiratete Jack in London Barbara Steinfeld. Das ist das Hochzeitsfoto der beiden.
© Jack Kagan
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Denkmal in Skrzydlewo
Dieser Gedenkstein steht heute an dem Ort, wo im Dezember 1941 die Familie von Jacks Onkel Mosche und über 5.000 weitere Juden und Jüdinnen erschossen wurden. Er wurde auf Initiative von Jack errichtet.
© Jack Kagan
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Lesung von Jacks Erinnerungen in Berlin am 19. April 2012
Lesung der deutschsprachigen Ausgabe von Jacks Erinnerungen mit dem Schauspieler Franz Dinda (links), Jacks Sohn Michael (Mitte) und Jack (rechts) in der Botschaft Großbritanniens in Berlin, 2012
© Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
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Imperial War Museum in London, 2000
Jack und Königin Elisabeth II. bei der Eröffnung der Holocaustausstellung im Imperial War Museum in London, 2000
© Jack Kagan
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